Wenn der Sommer seine Fühler ausstreckt, die Bloßfüßigen nicht nur in der Tiroler Liga, sondern auch in Wiesen und Feldern zu finden sind und der Duft des frisch gemähten Grases in der glühenden Hitze eines sonnigen Nachmittages die Sehnsucht nach dem dolce vita anklingen lässt – dann fasst das ein ewiger Klassiker der italienischen Cantautori in wenigen Silben zusammen. Nel blu dipinti di blu – in blau gemaltes Blau, die Freiheit des Himmels! Tja, das Wochenende wird es wohl nicht hergeben, das Unterland lockt mit Regengüssen. Aber wen soll das aufhalten, wenn die Gefühle überschwappen?
Das Glück is a Vogerl, heißt’s so schön auf österreichisch. Als Völs das erste mal im Traditionsbuch des Klosters Benediktbeuren genannt wird, so vor rund 850 Jahren, wäre man wohl nur fassungslos angeschaut worden. Vor allem, weil man nicht verstanden worden wäre. Aber inhaltlich wäre man derselben Meinung gewesen, auch wenn man es nicht auf den Fußball bezogen hätte...
Damit ist nicht der Vorschlag von "hunter" auf Twitter gemeint, die Zukunft des FC Wacker Innsbruck betreffend. Wobei er der Logik des neuen Investor-Clubfußballs ganz gut entsprechen würde: Erarbeite dir den Erfolg – oder kauf ihn dir. Also, warum nicht: „Wir kaufen die Lizenz von Austria Wien und spielen in 3 Jahren Champions League. Alles andere wäre eine Enttäuschung.“ Auch eine Möglichkeit, mit lilanen Gegnern der Geschichte umzugehen...
„Sie haben mit einer Sechserkette gespielt, zwei Busse vor ihrem Tor geparkt“, so wurde einst von Liverpool die Taktik von Jose Mourinho gescholten. Die Zeit, als Defensivleistung bewundernd nachgeahmt wurde, war wohl vorbei, man wollte Spielwitz und Offensivdrang sehen. Dabei waren es gerade die Verteidigungsleistungen, die so berühmt im Fußball geworden sind. Beton anrühren, das könnte man vom nächsten Gegner der Innsbrucker erwarten – trägt der SV Oberperfuss doch den Baustoff sponsernd in seinem Namen.
Also, nur zur Vorsicht, falls Sie sich im Unterland auch nicht so gut auskennen: Gröben wär‘ dann schon die richtige Adresse, wenn Sie in Münster den FC Wacker suchen. Aber bitte die lichtung beachten und auf der richtigen Straßenseite aussteigen, sonst sind Sie in der ReHa. manche meinen lechts und rinks kann man nicht velwechsern. werch ein illtum! Kann man sehr wohl verwechseln. So wie einen leichten Huscher haben und ein Literaturgenie sein wie Ernst Jandl. Oder oben und unten in der Tabelle, geht grad den Schwarz-Grünen so. Mal schau‘n, ob sie sich noch mal erfangen.
Wenn Georg von Trapp die Stimme bricht, wenn die ganze Felsenreitschule plötzlich in das Lied einstimmt, sind Millionen von Amerikanern zu Tränen gerührt. Was man in Österreich kaum nachvollziehen kann, ist hier doch die Verfilmung des Musicals „Sound of Music“ nicht gerade sonderlich verbreitet und die Hauptdarsteller Julie Andrews und Christopher Plummer eher als zauberhafte Haushälterin Mary Poppins oder Klingonengeneral Chang aus Star Trek bekannt. Dabei besingen sie doch was Ur-Alpenländisches: das Edelweiß. Bless my homeland forever.
Ich bin medienverseucht, wie so viele meiner Generation. Die ersten der nicht ganz so begüterten Landeier, die die Flimmerkiste schon in Farbe genießen durften. Die ersten, die ein ganzes Nachmittagsprogramm von Enrico bis Mini-Zib erleben konnten, FS1 sei Dank. Und die zwischendrin von Serien berieselt wurden, wie die von Lewis Carroll geschriebene Alice im Wunderland. Die Titelmelodie muss ich zu Ostern immer pfeifen, kein Wunder, geht’s ja um hoppelnde Hasen, Verstecke und Eier auf einer Mauer. Und um viel mehr...
Seit 1913 im Sport. Nachweislich. Das ist der Legende nach der FC Wacker Innsbruck, den Fakten nach aber seine Heimat. Im Februar vor 110 Jahren beschloss der Innsbrucker Gemeinderat, draußen im Nichts zwischen Pradl und Amras einen „Sportplatz an der Sill“ zu errichten. Schon bald erhielt die Anlage nach dem nahegelegenen Gasthaus den Namen Tivoli, gute Verpflegung war wohl immer schon wichtig. Das Tivoli-Areal wurde für den FC Wacker zur Heimat, zum Wohnzimmer, zum bestimmenden Faktor. Und am Wochenende einmal mehr zum Spielgrund und Tagesinhalt.
Man hat in den letzten Jahren ja viele abstruse Meldungen aus dem Umfeld des FC Wacker Innsbruck gehört: von Europapokal in drei, vier Jahren über Studentenwohnungen am Ort des heutigen Tivoli bis hin zu kryptischen Geldflüssen am Dienstag, nein Mittwoch. April, April hieß es dann, auch mitten unterm Jahr. Kein Aprilscherz ist die durch solche Scherze bewirkte neue Realität: Samstag, 12:30, Mils bei Hall. Auswärts mit dem Landbus.
Täglich grüßt das Murmeltier. Nicht, weil es schon wieder nur ums Überleben ging in der Generalversammlung, auch nicht, weil in den Fußballverbänden oben und unten lustig gesägt und gewerkelt wird. Sondern weil es für den FC Wacker Innsbruck schon wieder gegen den Tabellenzweiten der Liga geht. Wie letzte Woche. Nur, diesmal braucht es einen Bus ins Oberland, um den Gegner zu finden: die Spielgemeinschaft Prutz/Serfaus.
Nicht „Schlagerspiel“, nicht „Highlight des Jahres“ - „Das Spiel des Lebens“. Mit keiner geringeren Bezeichnung lockt der nächste Gegner, der SV Kirchbichl, seine Spieler und Fans ins Tivoli. Gegen den FC Wacker Innsbruck aufs Feld zu gehen, gegen Burschen in Schwarz-Grün zu kicken ist immer noch etwas Besonderes in der Tiroler Fußballlandschaft. Aber genauso wie beim gleichnamigen Brettspiel aus dem Hause MB / Hasbro weiß man nie, wer am Ende als Sieger dastehen wird.